und warum der Mensch eine Plage ist, auch für sich selbst.
Wo fange ich an?
Sepp meint, ein Einsatz für "die Menschheit" sei nicht angezeigt, eher für den Schutz "des Systems" vor dem Menschen an sich.
Ich bin infolge seniler Bettflucht wieder mal wach zu einer Zeit, wo andere immer längst wach sind, ich aber nicht.
Lese zu meiner geliebten frischen Breze im BUND-Naturschutz Heft, in dem ich sonst fast nie lese, über den Biber.
Weil wir in unserem Naturschutzgebiet hier Biber haben. Ich habe aber noch keinen gesehen, was vermutlich an unterschiedlichen Aktivzeiten liegt. Ich will aber mehr über ihn wissen.
Jetzt weiß ich mehr über den Menschen: Er hat, auch im naturnahen und verchristeten (Zitat Polt, danke für das schöne Wort!) Bayern, recht übermütig und kurzsichtig (eigentlich blind) Flüsse stranguliert, in dem er sich mit Haus und Feld unsinnig nahe an ihn herangemogelt hat.
Wundert sich dann, dass der Fluß immer wieder mal dahin zurückkehrt, wo er früher sein durfte. Früher, als der Biber das Sagen hatte, oder eigentlich mehr das Bauen.
Was lernt er daraus? Er lernt, daß er den Fluß einsperren muß und ihm noch näher auf die Pelle rücken muss. Er macht dem Fluß ein schönes sauberes gerades Bett. Er macht Falsches falscher und Schlimmes schlimmer. Rottet nebenbei den Biber aus, seinen einzigen Berater in Sachen dem Fluß seinen Lauf lassen.
Aha, und wo kommt jetzt das Korallenriff?
Kommt jetzt, habe ich auf Arte gesehen:
Die Maledivianer passen auf ihre Korallen nicht gut auf. Genauer gesagt: Sie passen auf ihre Gäste nicht gut auf, daß die nicht auf den Korallen herumtrampeln. Auch Gäste aus Deutschland. Wir waren auch mal dort. Schön war’s. Wer auf wen aufpassen muß, daß nicht Abfall und Abwasser ins Meer kommt, weiß ich nicht. Vorsichtshalber gehe ich davon aus, daß die Maledivaner schuld sind, das ist angenehmer.
Und der Zusammenhang?
Die Korallen, die Lebewesen sind, auch wenn man dies kaum ahnt, bilden die Korallenriffe. Diese schützen die Inseln, die die Urlauber so lieben. Diese Inseln werden durch den steigenden Meeresspiegel überflutet werden. Soweit hat das fast jeder schon gehört. Weil ja auch die Maledivaner schon Land kaufen wollen. Woanders, wo Land wirklich Land ist, also höher als 1m aus dem Wasser ragt oder vielleicht besser mehr als 10 m.
Was nicht jeder wusste, jedenfalls ich nicht: Die Korallenriffe würden höher wachsen, wenn das Meer höher wächst. Wenn sie gesund wären. Und dadurch die Inseln schützen. Jetzt weiß ich zwar noch nicht, wie dann die Insel an sich mitwachsen soll, die besteht ja nur aus Sand und Hotels. Vielleicht durch Coladosen oder vergessene Badeschlappen von Gästen. Wird sich schon was finden.
Jedenfalls sind die Korallen nicht gesund, sondern im Gegenteil. Was dazu führt, daß sie schrumpfen anstatt wachsen. Das paßt jetzt aber gar nicht zum Problem.
Denke ich also: Schön blöd die Maledivaner! Anstatt zu wachsen an ihrem Problem, trampeln sie auf der Lösung rum. Anstatt Geld aus überzogenem Tourismus in fremdes Land zu investieren, könnten sie mit etwas weniger Tourismus und damit etwas weniger Geld einfach die Korallen für sich arbeiten lassen.
Und was machen jetzt die Biber dort?
Dort nix, aber bei uns: Wir könnten die Biber für uns arbeiten lassen: Auen bauen. Kostet nix: Die Biber haben ihren Spaß und wir die Au. Die Au passt gut zu unserem Problem mit steigenden Starkregenfällen wegen Erwärmung.
Der Kreis schließt sich und das Problem passt zur Lösung?
Oder muß ich doch sagen: Schön blöd die Bayerische Staatsregierung, daß sie weder 20m Pufferstreifen an FließGewässern, noch die bundesgesetzlichen 5m umsetzen will.
Um positiv zu enden: Immerhin ist der Biber wieder unausgerottet. Es gibt Biber-Manager. Die Maledivaner haben einen Umweltminister, der mir mit seiner Hilflosigkeit die Tränen in die Augen getrieben hat. Aber die haben ja auch erst seit einem Jahr oder so eine Demokratie. Wir Bayern haben einen Umweltminister, mit dem ich kein Mitleid entwickeln kann. Aber wir haben ja auch erst seit kurzer Zeit …
Der Sepp hat schon recht.
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