Unsere Wahrnehmung ist extrem verzerrt.
In allen möglichen Dimensionen:
Zeit, Raum, Zahlen, Geschwindigkeit, Entfernung, Geld …
sehen wir die Welt durch ein extremes Vergrößerungsglas. Sozusagen ein extremes Nicht-Weitwinkel.
Wir sehen, fühlen und vergleichen und bewerten die Größenordnungen, die gerade jetzt um uns sind:
Diese Sekunde, Minute, vielleicht Stunde.
Diesen Meter, 10 Meter, vielleicht hundert Meter.
Wir haben ein Gefühl für 1 Euro, 10 Euro, 100 Euro im Privatleben. Je nach Job 1000 Euro bis 1 Million im Berufsleben. Die Finanzkrise zeigt, dass wir ab zig Millionen Schwierigkeiten mit der Bewertung haben, plötzlich offenbar 1 Milliarde nichts mehr ist und eigentlich nur noch mit Billionen gezählt werden kann.
Weil wir eigentlich nur zählen können – im Kopf und im Gefühl. Vermutlich bis 7 oder 10 oder 12. Darüber brauchen wir schon Bilder wie das Einmaleins: Türmchen von Elementen. Um irgendwie größere Mengen vergleichen zu können.
Darunter und darüber wird es dunkel.
Und wir können nur etwa 7 Elemente gleichzeitig im Gedächtnis halten und vergleichen, bewerten, sortieren.
Auch deshalb empfinden wir schwarz-weiß, entweder-oder, Freund oder Feind. Nuancen und Wahrscheinlichkeiten machen Entscheidungen schwierig und das Leben zu komplex.
Wir finden 100 Tote bei einem Flugzeugabsturz schlimm, tausende im Straßenverkehr interessieren uns nicht. 10 Tote bei einem Amoklauf sind tragisch, zehntausende durch Alkohol interessieren nicht. Wegen 10 Toten würden wir Geld ausgeben, um Schulen „sicherer“ zu machen, gegen den Alkohol nicht.
Soll heissen: Die Gewichtung der Maßnahmen aufgrund objektiver Bewertung von Problemen und Zielen ist schon im näheren Umfeld schwierig. Erst recht im globalen Maßstab (Gemeinde, Land, Staat, Staatenbund, Welt). Erst recht im Maßstab der Zeit für Generationen: 1 Jahr, 10 Jahre, 100 Jahre, 1000 Jahre.
….
Kommentar verfassen